Mit der kraft der sonne in die zukunft

30. April 2017 - Realp

Richard Brusa
Morgenstimmung im Rotondogebiet

 

Im internationalen Kontext betrachtet spielt es keine allzu grosse Rolle, ob am 21. Mai eine Mehrheit der Schweizer Stimmbürger der Energiestrategie 2050 von Doris Leuthard zustimmen werden. So oder so wird sich jedoch der Siegeszug der Erneuerbaren Energien weltweit fortsetzen.

 

Es gehört nämlich zu den faszinierenden Fortschritten der Technik, dass wir heute im Gebäudesektor ohne weiteres in der Lage sind, aus einem Haus, das bisher ein Energiefresser war, ein Plus-Energie-Haus oder sogar ein Kleinkraftwerk zu machen. Innovative Menschen neigen dazu, das was möglich ist auch zu tun. Dies insbesondere in einer Zeit, wo Kapital aufgrund der historischen Tiefzinssituation traumhaft günstig ist. Und im Hinblick auf das Bewusstsein, dass mit einer energietechnischen Gebäudesanierung die Wertschöpfung bei uns im Land bleibt, wo hingegen eine erdoilbasierte Energiestrategie dazu führt, dass die Schweiz Jahr für Jahr Milliardenbeträge in Richtung der erdoilexportierenden Länder transferiert. Diese Entwicklung können wir jetzt stoppen.

 

Im Bereich der Mobilität wird es jedem Kenner einiger physikalischer Kennzahlen klar, dass die Elektrifizierung der Mobilität nicht aufzuhalten ist. Die Effizienz eines Dieselaggregates ist - abgesehen vom Schadstoffausstoss - rund vier mal schlechter, als bei einem Elektromotor. Vorausgesetzt natürlich, dass das Elektro-Auto mit erneuerbarem Strom betrieben wird.

 

Kurz, die Vierte Industrielle Revolution, die Jeromy Riffkin in seinem sehr empfehlenswerten gleichnamigen Buch beschreibt, ist in vollem Gange. Der Schweizer Stimmbürger hat jetzt die einmalige Chance, dass die Schweiz zu einem Teil dieser vielversprechenden Entwicklung wird. In der aktuellen politischen Debatte gibt es leider viel zu viele kleingeistige Erbsenzähler. Gefragt ist jedoch jener innovative Unternehmergeist, den wir von unseren Vorvätern kennen. Dieser Unternehmergeist hat so monumentale Werke wie unser Wasserkraftsystem möglich gemacht. Zur Wasserkraft noch dies: wenn wir es in der Schweiz nicht fertig bringen, durch eine moderate Steuerung der Tarifpolitik unsere saubere einheimische Wasserkraft gegen billigen Kohle- und Atomstrom aus dem Ausland zu schützen, so ist dies nicht nur eine Kapitulation vor einem Kapitalismus, der seine eigenen Kinder auffrisst, sondern auch eine Schande gegenüber unseren Vorvätern, die diese genialen Wasserkraftwerke geschaffen hatten.

 

Dieser Text entstand in der klaren Bergluft anlässlich eines Zweitagesausfluges in das monumentale Rodondogebiet. Hier der Bildbericht dazu:  Zweitagestour Rotondo - Leckihorn.